Die Bietrunde

Bei unseren Anteilen gibt es nicht nur einen festen Preise. Warum nicht?

Das Geld kommt über BIETRUNDEN zusammen. Manchen erscheint das herausfordernd und/oder unnötig zeitaufwändig. Aber für uns, ist das ein wichtger Bestandteil von Solidarischer Landwirtschaft.

Zum einen ist eine Bietrunde gelebte Solidarität: Die alleinstehende Oberstudienrät*In hat andere finanzielle Möglichkeiten als z.B. alleinerziehende Hartz4-Empfangende. Es macht keinen Sinn, dass beide das Gleiche zahlen. Es geht auch um ein Umdenken: Wir machen uns bewusst, dass Geld von Menschen gemacht wird. Es ist eine Geschichte, die wir uns erzählen, eine Übereinkunft – mehr nicht.


Was geschieht, wenn wir die gängige Praxis von Geld als Gegenwert für in Anspruch genommene Leistung über Bord werfen?
Was ändert sich, wenn wir stattdessen Geld geben, um Dinge möglich zu machen, die wir wichtig finden?

 

Wenn ich einen Preis bezahle, bin ich Konsument*in. Wenn ich einen Beitrag leiste, bin ich mitverantwortlich für das Gelingen. Wenn wir versuchen, anders mit Geld umzugehen, erfordert das eine bewusste Entscheidung und das Verlassen gewohnter Denkmuster. Wir sind alle so gepolt, dass wir möglichst billig wegkommen wollen. Das haben wir so gelernt. Das kapitalistische Denken sagt uns: „Achte auf deinen eigenen Vorteil!“
Hinzu kommt: Geld ist immer noch ein Tabuthema. Die ungewohnte Transparenz kann alle möglichen Emotionen auslösen. Wie soll ich entscheiden, wie viel ich geben will? Woher soll ich wissen, ob ich im Vergleich zu den anderen hier eher viel oder eher wenig Geld habe? – Lassen Sie uns darüber reden.

Was sich umständlich, kompliziert und anstrengend anhört, ist in der Umsetzung ganz einfach – nur anders als gewohnt. Und so funktioniert es:

 

  • Wir Bäuer*Innen legen alle Kosten offen und sagen, was wir brauchen, um von unserer Arbeit gut leben zu können – das kann je nach Lebenssituation sehr unterschiedlich sein. Fair ist nicht immer gleich.   

  • Wir geben einen Richtwert an. Er errechnet sich aus der Summe dieser Kosten und der Zahl der Teilnehmenden, auf die sie verteilt werden sollen. Richtwert heißt: Wenn alle im Durchschnitt so viel geben, dann ist es gerecht.   

  • Nächster Schritt: Ihr habt die Möglichkeit, Fragen zu stellen und mehr Informationen zu erhalten.   

  • Wir sammeln euer erstes Gebot in 5 Preisstufen online ein, rechnen die Gebote zusammen und geben das Ergebnis bei der Mitgliederversammlung bekannt.

            Vielleicht ist die zu bietende Summe durch die ersten Gebote aller schon genau erreicht. Dann ist die Bieterrunde hier zu Ende.

            Wenn es noch nicht reicht, gibt es eine weitere Runde. Entweder auf der Hauptversammlung oder danach.   

  • Fertig. Alle haben eine neue Erfahrung gemacht und können sich darüber austauschen.

  • Gemüse: Soli+2 140€ // Soli+1 122€ // Richtwert 105€ // Soli-1 88€ // Soli-2 70€
  • Milch/Fleischprodukte: Soli+2 140€ // Soli+1 122€ // Richtwert 105€ // Soli-1 88€ // Soli-2 70€
  • Brot: Soli+2 33€ // Soli+1 29€ // Richtwert 25€ // Soli-1 21€ // Soli-2 17€
  • Wir haben in der Vergangenheit die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass wir bei ungenauen Beträgen nach 2 oder 3 Runden den gewünschten Richtwert nur um wenige Euro verfehlt haben. Da viele schon mehrfach ihre Komfortzone verlassen hatten, kamen wir dann einfach nicht mehr weiter.
  • Gleichzeitig geht es aber vor allem auch um die Gehälter von uns Bäuer*Innen. Wenn am Ende das Geld fehlt, müssen sie die schwere Entscheidung treffen, ob sie mit weniger auskommen oder unter diesen Bedingungen nicht arbeiten wollen.
  • Schließlich ermöglicht das Stufenmodell auch eine direktere Unterstützung, um Menschen mit weniger finanziellem Spielraum die Teilhabe zu ermöglichen. Die jeweils höhere Stufe (Soli+) deckt gleichzeitig die jeweils niedrigere ab (Soli-).
  • Anonymität! Wir achten darauf, dass sich kein Mensch öffentlich zur eigenen Entscheidung äußern muss.
Diese Erklärung wurde mit freundlicher Unterstützung unseres Mitglieds Heike Pourian erstellt. Danke

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