Aus dem Herbstloch - in den Winter.

Der letzte Newsletter ist schon eine Weile her und seitdem ist viel passiert. Wir möchten die Zeit für Reflexion nutzen um uns gut für die nächste Saison vorzubereiten. So langsam nähern wir uns auch dem Ende der ersten zwei Jahre und haben nun das Gefühl, den Hof, die Felder und Wiesen richtig kennengelernt zu haben. Mit den kalten, nassen Tagen und viel Herbstwind im Rücken blicken wir noch einmal auf die ereignisreichen letzten Monate zurück.

Hof und Leute

Wir intensivieren unsere Gruppenprozesse, nachdem wir uns im Sommer mehr auf die Arbeit an den Produkten konzentriert haben. Es gibt einige offene Themen zu besprechen und die nächsten Entscheidungen stehen an. So wie es aussieht, werden wir aber in der nächsten Saison in der gleichen Besetzung weitermachen. Diese Stabilität ist uns sehr wichtig und keine Selbstverständlichkeit, wenn man bedenkt, dass wir als Gruppe in den letzten zwei Jahren eine arbeitsreiche Aufbauphase zu überstehen hatten.
Es ist auch an der Zeit, dem Hof und den Gebäuden mehr Aufmerksamkeit und Zeit für Wartung und Reparaturen zu widmen. Die alte Heizung macht uns immer noch Sorgen und auch die maroden Elektroleitungen werden in der Kälte immer wieder zum Problem.
Es gibt viel zu tun.

Tierhaltung / Grünland / Käserei

Mit den Rindern haben wir ein letztes Mal alle Flächen abgeweidet und kommen nun in die Winterheuphase. Da die Milchleistung entsprechend stark zurückgegangen ist, melken wir seit einigen Wochen nur noch einmal täglich. Das bedeutet nicht nur für die Kühe eine erste Regenerationspause, auch die Melkenden freuen sich über den frühen Feierabend und die Zeit zum Basteln und Instandhalten.
Der Käsekeller ist gut mit Lagerkäse für die Wintermonate gefüllt. Dank der kühlen Nächte haben wir es jetzt auch leichter, die richtige Lagertemperatur (ca. 13°C) zu erreichen.

Ackerbau / Bäckerei

Mit der diesjährigen Ernte sind wir trotz des nassen und trockenen Sommers recht zufrieden. Roggen und Weizen wurden gereinigt und lagern nun in Säcken, bis sie gemahlen und gebacken werden können. Die Wintergetreideaussaat wird wie im letzten Jahr mit Populationssorten und Untersaaten erfolgen und scheint auf den ersten Blick gut aufgelaufen zu sein (ca. 2 ha). Auch die Winterbegrünung ist gut aufgelaufen und wird nach dem natürlichen Abfrieren im Winter als "Futter" für die Bodenlebewesen auf dem Feld verbleiben. Auf diesen Flächen wird dann im Frühjahr erstmals Senf im Gemenge mit Hafer angebaut.

Mit der höheren Auslastung in der Bäckerei wird es Zeit, einige Investitionen und bauliche Verbesserungen in Angriff zu nehmen. Sowohl neue Maschinen als auch eine Lösung für die nasskalten Temperaturen werden benötigt.


Gemüsebau

Unglaublich, was sich auf dem Gemüseacker alles getan hat. Aus einer homogenen Kleegrasfläche ist ein blühender und abwechslungsreicher Market-Garden geworden, der nicht nur von oben Vielfalt und Fülle verspricht.
Mit dem Bau des neuen Anzucht-Gewächshauses haben wir den Grundstein für die eigene Anzucht in der kommenden Saison gelegt.
Die Wasserleitungen wurden frostsicher verlegt und sichern so eine unkomplizierte und flächendeckende Bewässerung für heiße Sommermonate.
In diesem Jahr hatten wir, wie die meisten Betriebe, viel mit Wühlmäusen zu kämpfen. Zum Glück haben die kalten Tage auch die Temperaturen im Gemüsekeller nach unten gedrückt, so dass wir nun die letzten Lagerkulturen ernten und einlagern können. Das Gartenjahr neigt sich endlich einem arbeitsreichen Ende zu.
Besonders freuen wir uns auch über die 500 kg Sauerkraut, die wir in einer gemeinsamen Aktion mit unseren Mitgliedern fermentiert haben und die nun fertig und haltbar sind, um in den kargen Frühjahrsmonaten eine gute Abwechslung zum Wurzelgemüse zu bieten.
Nun gilt es, die kommenden, möglicherweise schneereichen Wochen im Auge zu behalten und die Tunnel vor Frost und Einsturz zu schützen.

Obst und Co

Wir widmen uns ab diesem Jahr auch erstmals den vielen alten Streuobstwiesen und generell der Frage: Welcher Baum steht wo?
In Kooperation mit der Obst-SoLaWiz, einer weiteren lokalen SoLaWi, haben wir die ersten 10 Bäume gepflanzt und planen noch weiter 10 in diesem Jahr in die Erde zu bekommen.
Es ist unser Ziel, die teils sehr alten Bestände mit jedem Jahr stetig aufzustocken, um die alljählichen Verluste durch Wind und Fäule abzupuffern. Auch hier sehen wir uns in der Verantwortung, die uns anvertrauten Flächen zu Pflegen und für eine langfristige Verfügbareit von alten Kultursorten und Zukunftsbäumen zu sorgen. Für diesen Zweck, haben wir unsere eigene kleine Baumschule gegründet.

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